In den Berufen, bei deren Ausübung man mit Menschen im sehr engen, kommunikativen Verhältnis steht, ist es nicht unbedingt leicht eine menschenfreundliche Einstellung beizubehalten. Die Bedürfnisse, die an einen herangetragen werden, erdrücken vor allem dann, wenn ihre Anzahl in einer solchen Weise zunimmt, dass man ihnen nicht konsequent und der Reihe nach entsprechen kann. Wenn ständig neue Anfragen angenommen werden, fehlt irgendwann die Zeit, die man zur Erledigung jedes einzelnen Auftrags benötigt.
In der caritativen, sozialen Arbeit scheint es gegenwärtig nicht so sehr an der prinzipiellen Bereitschaft zum Helfen zu fehlen. Es ist die Zeit, die zunehmend zu einer Mangelware wird.
Insofern schien Paulus mit der Annahme besonderer Charismen, recht gehabt zu haben.
Selten zeigt sich das so deutlich, wie im Bereich von professionellen sozialen Tätigkeiten. Sie sind mehr als nur Berufe.
Noch vor nicht allzu langer Zeit war die Bezeichnung "Berufung" verpönt. Gegenwärtig, da die Ressource "Zeit-für-den-Anderen-haben" zum kostbaren Gut wird, darf man diese Ansicht ruhig korrigieren.
Es ist gewiss nicht die Angst vor einer drohenden Arbeitslosigkeit, die eine Kinderkrankenschwester motiviert, statt zu kündigen, im Nachtdienst alleine für fünfundzwanzig kranke Kinder die Verantwortung zu tragen. Solche Missstände gehören in den deutschen Krankenhäusern und Pflegeheimen schon lange nicht zu den Ausnahmen.
Diese Lasten tragen Menschen, die einer besonderen Berufung gefolgt sind.
Es zeigt sich ein Zweifaches:
Die angesprochenen Fähigkeiten sind da und sie sind für das Fortbestehen der Gesellschaft unerlässlich. Es ist zwar egal, wie man sie benennt, aber es gibt keinen Grund, sie nicht auch christlich als Charismen zu bezeichnen.
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