Seit Sonntag bin ich in Berlin.
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Die Emotionen, die diese Stadt weckt, können einen unvorbereitet Anreisenden erdrücken. Die Wahrnehmung wird von Bildern gleich hohen Wellen überflutet. Menschen und Wege, Menschen und Häuser, Menschen und Menschen, Schönheit und Staub ...
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"Ich hab' Hunger. Mir fehlen noch 30 Cent für ein Brötchen..." Ich kenne die Sprüche. Diese Gebete schicken die Armen den Ohren der Passanten entgegen in jeder Stadt genauso. Sie klingen hier nicht anders. Sie sind nur häufiger. Armut ist mitten im Reichtum zu finden. Die Stadt zieht sie alle an. Und sie folgen der Einladung.
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Berlin kann die Vergangenheit nicht verleugnen. Berlin kann sie nicht abstreifen. Weder die jüngste, noch die längst vergangene. Ihr Erbe erklingt in den Strassennamen. Es schwebt über den Dächern. Es wird in der Luft von den zweistöckigen Bussen herumgewirbelt, die zwischen Ost und West pendeln und die so anders, so englisch daherkommen.* * *
Das Vergangen ist jetzt in der Stadt. Es ist hier immer. Man sieht es, man hört es, man kann es schmecken, man atmet es und man kann ihm nicht entkommen. Die Stadt bewahrt einen Schatz.
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