21 Dezember 2006

Stimmung und Sehnsucht

Ich war heute wieder mal der Antwort auf der Spur, warum wir die Adventszeit zu einer ''Weihnachtszeit'' umgestaltet und überhaupt zu dem gemacht haben, was sie heute ist.

Naldo, der brasilianische Spieler von Werder Bremen, sagte indirekt zu diesem Thema (sinngemäß und der FAZ vom 19.12 zufolge), dass er die "Weihnachtszeit" in Deutschland wegen ihrer besonderen Stimmung schätzt, die so oder in ähnlicher Weise in seiner Heimat, unter anderem wegen der sommerlichen Temperaturen, nicht aufkommen will.

Damit hat mir der Fußballer mit einem Paß aus der Tiefe des Raumes das Stichwort serviert, das ich hier gerne aufgreife: ''Stimmung''. Es ist wohl so, dass wir an der "Weihnachtszeit" am meisten ihre einmalige Stimmung genießen.

Beim Spaziergang am Abend sah ich tatsächlich einige geschmückte Fenster mehr als noch am Vortag. Die Lichterketten in weiß, rot, grün oder blau, auch von Türrahmen oder sogar von Bäumen und Sträuchern getragen, strahlten eine angenehme Wärme aus.

Der Kontrast zwischen einerseits der immer mehr erkaltenden Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen und anderseits dem Versprechen, die ersehnte Wärme und Geborgenheit in der familiären Umgebung zu finden, könnte kaum besser symbolisiert werden, als durch diese Wärme, mit der die beleuchteten Fenstern erstrahlen.

Durch ihr bloßes Leuchten widersetzten sie sich der Dunkelheit. Wie eine hoffnungsvolle Zusage ergoß sich aus den hellen Vierecken das Licht, als könnte es nicht nur Nacht, sondern auch die winterlichen Temperaturen besiegen.

Die Menschen feiern die Geburt des Königs des Lichts nicht mehr, aber sie tragen in sich noch immer die Sehnsucht nach Wärme, Geborgenheit und Liebe.

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