14 September 2011

Wimpernschlag

Während Herbst die Hauptstadt allmählich in sein Schleier hüllt, bleibt es am Glauberg noch sommerlich. Oder sagen wir: spätsommerlich. Es ist warm auf der Bonifatius-Route, die davor verläuft. In den 1990er Jahren wurde in der hügeligen Landschaft eine keltische Kultstätte aus dem fünften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung entdeckt. Das Grab eines Fürsten.
Der Bonifatiusweg verbindet Mainz und Fulda. So etwas wie der Jakobsweg ist er, etwas für Wanderer und Pilger. Die Route rekonstruiert den Weg, auf dem am wahrscheinlichsten der Leichnam von Bonifatius zur seiner letzten Ruhestätte getragen wurde. Eben von Mainz nach Fulda. Wer es wagt, kann etwa 180 Kilometer bewältigen.
Knapp 1300 Jahre nach dem Tod des Keltenfürsten zog die Prozession mit dem „Apostel der Deutschen" am Glauberg vorbei. Heute bin ich es. Der Kaffee im Museums-Bistro schmeckt gut nach vier Stunden Lauf mit einem Rucksack.
Die Jahreszeiten beeindruckt all das nicht. Denn ein Tag ist vor Ihm wie Tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag. 

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