29 November 2006

Am Rande

Bemerkt habe ich ihn nicht gleich, er saß ja irgendwie abseits, versteckt. Es war um die Mittagszeit. Ich saß ihm gegenüber... etwa 20 Meter von ihm entfernt und wartete auf den Bus. Ich hatte Zeit und beobachtete ihn eine Weile.
Warum hatte er sich denn nicht auf die Bank gesetzt? Er ging ja sicherlich an ihr vorbei und musste sie gesehen haben; stattdessen funktionierte er seine voll bepackte Tasche in eine Sitzgelegenheit um.

Menschen in winterlicher Schutzkleidung durchquerten den Raum zwischen uns. Der Mann war damit beschäftigt, etwas zu essen und beachtete nicht, was um ihn geschah. Er saß am Rande. Es war kalt an diesem Tag. Wollte er die Bank, die jemand für die Bürger der Stadt gestiftet hatte, nicht für sich beanspruchen, weil er zu ihnen nicht gehört? Oder lehnte er sie ab, weil das kalte Metall ihm die eigene Körperwärme rauben würde?

Die Kälte, ja die Kälte war es.
Ich hatte zu lange darüber nachgedacht, ob ich ihm nicht einen Kaffee anbiete. Er stand auf, nahm die Tasche und ging.

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